Im Jahre 1892 errichtete Victor Eberle eine 15 m hohe Betonstaumauer im Flussbett der Glatt beim Eberle-Weiher auf der Gemeindegrenze zwischen Gossau und Flawil (SG), um seine Mühle mit Wasserkraft anzutreiben. Seit die Mühle um 1909 stillgelegt wurde, ist das Stauvolumen von 250‘000 m³ zusehends verlandet. Entstanden ist ein Auengebiet von erheblicher ökologischer Bedeutung.
Angesichts des sich verschlechternden Zustands der Staumauer entstand Handlungsbedarf, um die Sicherheit der flussabwärts liegenden Dörfer zu gewährleisten. Vom ursprünglich geplanten Teilabbruch der Staumauer wurde abgesehen, um stattdessen die Stauanlage zu rehabilitieren sowie ein neues Kleinwasserkraftwerk zu integrieren. Dazu wurde die Gründung der Glattstrom Buchholz AG als Bauherrin und Betreibergesellschaft des Kleinwasserkraftwerks eingeleitet. Nur dank dem Bau des Kleinkraftwerkes konnte die Auenlandschaft im Oberwasser der Stauanlage erhalten werden. Bei einem Teilabbruch der Staumauer wäre diese Landschaft für immer verloren gegangen.
An der Anlage Buchholz wurden verschiedene innovative Konzepte in der Schweiz erstmals umgesetzt:
- Mit der Reaktivierung der Wasserkraftnutzung wurde eine neuartige Fischaufstiegshilfe, eine sogenannte Fischschleuse, gebaut, die es den Fischen ermöglicht die Staumauer zu überwinden.
- Die ungenügende Hochwasserentlastung des Staudammes wurde mit einem in der Schweiz erstmals realisierten Kaskadengerinne (stepped spillway) ausgeführt.
- Die zwei einfach-regulierte Propellerturbinen mit 5-flügligen Laufrädern wurden aufgrund von Modellversuchen am Institut für Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen (IHS) der Universität Stuttgart entwickelt und in Indonesien gefertigt. Mit dieser Zusammenarbeit beschritten die indonesischen und europäischen Partner neue Wege. Das Kraftwerk Buchholz dient als Schaufenster dieser Technologie in Europa und begünstigt als Katalysator die zukünftige Realisierung ähnlicher Projekte in Südostasien.
